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Leidenswerkzeuge/ Arma Christi

Die Symbole und Werkzeuge, die mit der Passion Jesu zusammenhängen, erinnern uns an das Geschehen um seinen Tod. Mittelalterliche Tradition nennt sie auch „arma Christi“ – also Waffen Christi in seinem Kampf gegen das Böse. In den letzten Tagen der Fastenzeit lohnt es sich, darauf zu schauen, uns nochmals bewusst zu werden, was da geschah, zu reflektieren und auch zu beten. Die Beschreibungen der einzelnen Gegenstände möchten zu einem solchen meditativen schauen anregen.

2 Bilder

Fotos mit Beschreibungen

Geldbeutel des Judas
Geldbeutel des Judas

Geldbeutel des Judas

„Darauf ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohepriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie boten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern.“(Mt 26,14-16)

 

Judas Iskariot – einer der zwölf Apostel, der nächsten Vertrauten Jesu, verriet Ihn an die Autoritäten und ließ sich dafür entlohnen. Ein Beutel mit Münzen erinnert uns an dieses Geschehen. Jesus nennt Judas, der ihn auszuliefern kommt „Freund“. Wie gehe ich um mit Menschen, die mich enttäuschten, oder mein Vertrauen ausnutzten?

 

Herr Jesus, Du gibst jedem eine Chance, sich zu bessern, hilf uns nicht zu hart zu sein gegenüber denen, die sich gegen uns verfehlten.

Kette

„Da sagte Jesus: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen. Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und ihr habt nicht Hand an mich gelegt. Aber das ist eure Stunde und die Macht der Finsternis. Darauf nahmen sie ihn fest, führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohepriesters.“ (Lk 22, 52-54)

 

Die Kette (manchmal durch Fesseln ersetzt) ist ein Hinweis auf die Gefangennahme Jesu. Er hat sich ohne Gegenwehr binden und abführen lassen. Christus ist einer, der keine Gewalt gegen die Menschen anwendet. Wie gehe ich mit Ungerechtigkeiten, die mich betreffen, um?

 

Herr Jesus, gerecht ohne Gewaltmittel, hilf uns geduldig zu bleiben und nicht zu versuchen, Gerechtigkeit zu erzwingen.

Hahn

„Etwa eine Stunde später behauptete wieder einer: Wahrhaftig, der war auch mit ihm zusammen; er ist doch auch ein Galiläer. Petrus aber erwiderte: Mensch, ich weiß nicht, wovon du sprichst. Im gleichen Augenblick, noch während er redete, krähte ein Hahn. Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das Wort, das der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte.“ (Lk 22,59-62)

 

Petrus, der von Jesus auserwählte als erster unter den Aposteln, leugnet mehrfach ihn zu kennen. Vor wenigen Stunden deklarierte er, mit und für Jesus selbst für den Tod bereit zu sein. Jetzt schämt er sich und hat Angst, zu seinem Meister zu stehen. Jesus schaut ihn an und in diesem Moment wird Petrus gleichsam alles bewusst: seine Versprechen von vorher, sein Scheitern, die Tatsache, dass Jesus es wusste und auch die Möglichkeit des Neuanfangs. Er weint und beginnt neu. Was tue ich, wenn ich meinen Vorsätzen untreu geworden bin?

 

Herr Jesus, Du hast Petrus gewarnt und ihn auch im Scheitern angenommen, gib uns Mut zur Umkehr.

Kanne und Wasserschüssel

„Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache. Darauf ließ er Barabbas frei, Jesus aber ließ er geißeln und lieferte ihn aus zur Kreuzigung.“ (Mt 27,24.26)

 

Schüssel und Kanne deuten auf die Geste des Pilatus bei der Verurteilung Jesu. Er findet nicht genügend Grunde für die Hinrichtung, willigt aber, um der Menge zu gefallen, dennoch ein. Händewaschung soll symbolisch seine Unschuld und Nicht-Beteiligung zeigen. Procurator von Judäa – der oberste römische Verwalter des Landes, tut so, als ob sein Gerichtsurteil nichts mit der Vollstreckung zu tun hätte. Wie gehe ich mit meiner Verantwortung und meinen Verpflichtungen um?

 

Herr Jesus, zynisch und pflichtverletzend verurteilt, hilf uns, dass wir das Richtige tun, auch wenn es unpopulär wird.

Peitsche & Dornenkrone

„Jesus lieferte er, nachdem er ihn hatte geißeln lassen, zur Kreuzigung aus.“

„Die Soldaten führten ihn ab, in den Hof hinein, der Prätorium heißt, und riefen die ganze Kohorte zusammen. Dann legten sie ihm einen Purpurmantel um und flochten einen Dornenkranz; den setzten sie ihm auf und grüßten ihn: Sei gegrüßt, König der Juden! Sie schlugen ihm mit einem Stock auf den Kopf und spuckten ihn an, beugten die Knie und huldigten ihm.“ (Mk15,15.16-19)

 

Geißelung, auf die die Peitsche hinweist, war eine schwere Strafe: die meisten römischen Peitschen hatten an den Riemen zusätzlich Metall-Kugeln, oder Knochenstücke befestigt, die den Geschlagenen verletzten. Dornenkrone, sowie der Mantel, Kniebeugen und Stock – sind Elemente mit denen die Soldaten Jesus auslachen – eine Parodie der Königskrönung. Respektiere ich die Würde des Anderen?

 

Herr Jesus, König mit Dornenkrone, hilf uns einander wertzuschätzen.

Würfel

„Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil, und dazu das Untergewand. Das Untergewand war aber ohne Naht von oben ganz durchgewoben. Da sagten sie zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand.“ (Joh 19,23-24)

 

Die Soldaten würfelten um das Gewand Christi. Sie sind seinem Leiden und Sterben gegenüber total gleichgültig geblieben. Was sie beschäftigte, war ein möglicher Gewinn, den sie davon haben könnten. Nehme ich das Leiden meiner Nächsten wahr? Oder bleibe ich nur in dem, was mir nützt?

 

Herr Jesus, dem Desinteresse ausgeliefert, gib, dass wir unsere Nächsten beachten.

Hammer & Nägel

„Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.“ (Joh 20,24-25)

 

Hammer und Nägel erinnern an die Kreuzigung selbst. Wörtlich heißt es lateinisch „cruci-fixio“ – also Befestigung am Kreuz. Eine Strafe für die Aufständischen, rebellierte Sklaven und für unterworfene Völker, nicht aber für die römischen Bürger – die selbst bei Hinrichtung weniger grausam zu behandeln waren. Die Spuren davon werden nach Ostern für Thomas zur Bestätigung – derselbe, der am Kreuz war, lebt wieder unter uns.

 

Herr Jesus, entehrt am Kreuz, gib, dass wir in deinem Kreuz nicht nur Schmach, sondern auch deine Liebe sehen.

Titulus Crucis

„Pilatus ließ auch eine Tafel anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. Diese Tafel lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst.“ (Joh 19,19-20)

 

Die Tafel mit der Angabe, wofür Jesus gekreuzigt wurde, hat Pilatus gleich dreisprachig anfertigen lassen. Alle sollten es erfahren: so endet man, wenn sich jemand gegen die Herrschaft Roms stellt. Eine gegen Christus gerichtete Anerkennung der Relevanz seines Anspruchs.

 

Herr Jesus, König des Gottesreichs, mach uns zu Bürgern des Himmels.

Kreuz, Speer & Schwamm

„Ein Gefäß voll Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht!“ (Joh 19,29-30)

 

„Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser heraus.“ (Joh 19,33-34)

 

„Mich dürstet“ sagt Jesus am Kreuz, und bekommt einen mit Essig getränkten Schwamm. Dieses Wort Jesu hat die Mutter Teresa angetrieben Jesus in den Bedürftigen zu sehen und ihnen zu dienen.

 

Speer (in unserem Fall ein Pilum – Standard-Ausrüstung römischer Soldaten) weist hin auf das Zufügen der Seitenwunde. Blut und Wasser zeigen an, dass er zu dem Zeitpunkt schon tot war. In einer symbolischen Deutung werden Blut und Wasser auf Sakramente der Eucharistie und der Taufe bezogen.

 

Herr Jesus, hilf uns das wir dich annehmen in unserem Leben, und auf die Not unserer Nächsten antworten.