Wochenimpuls

Im heutigen Bibeltext vom Evangelium lesen wir „Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistesund lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“

In unserem Kulturkreis werden Kinder meist im Säuglingsalter getauft. Die Kinder selber können noch nicht bewusst entscheiden, ob sie später gläubig sind oder nicht. Eltern und Paten übernehmen stellvertretend die Antwort auf die Frage Gottes: Willst du zu meiner Gemeinschaft gehören. Später in der Firmung ändert sich das. Dort können die Jugendlichen erstmalig selber Ja zum Glauben sagen, sich auf den Glaubensweg machen, Neues entdecken, bewusst entscheiden, ob sie zur kirchlichen Gemeinschaft gehören wollen. Oft ist es auch die Entscheidung zur Bereitschaft sich selbst verwandeln (zu lassen), Neues zu testen, die Einladung Gottes auf ein erfülltes Leben anzunehmen.

Während dieser Coronazeit sind keine Reisen in ferne Länder möglich, aber nach innen, zu sich selbst sehr wohl. Die Abenteurerreise zu sich selbst und auf den Glaubensweg mit allen Höhen und Tiefen, Zweifeln und Ängsten kann ebenso spannend sein. „Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein“ steht es bei Mt 5,37. Dort werde ich aufgefordert entschieden zu sein, auch und ganz besonders im Bezug auf meinen Glauben. Das fällt mir nicht immer leicht, in diesen Tagen, in denen die Kirche gespalten, erschüttert und teilweise unglaubwürdig geworden ist.

Als junger Mensch fühle ich mich seltenverstanden, wenn der Papst die Segnungen Homosexueller nicht anerkennt. Wenn Weihbischöfe aus dem synodalen Weg austreten, oder wenn Ideen der Reformbewegungen, wie Maria 2.0 nicht diskutiert werden dürfen, fühle ich mich als Frau zweiter Klasse in dieser Kirche.

Zu dieser Kirche zu stehen wird immer schwerer, dennoch versuche ich es, denn ich will sie nicht den mächtigen weißen Männernüberlassen, sondern ich will zu einer Kirche gehören, deren Mitglieder maßgeblich definieren, wie diese Kirche sein soll. Ich bin Kirche, Wir sind Kirche, Du bist Kirche, jeder von uns der mitmacht. Und dazu kann ich sehr laut und bestimmt JA sagen.

Olivia Klose